Löwenzahnhonig

Hat man einen Garten, mag man keinen Löwenzahn. Ist doch so, oder? Wobei – eigentlich sind die Blüten ja auch ziemlich hübsch. Wenn da nur nicht der enorme Drang zur Ausbreitung wäre. Trotz halbwegs ‚grünem Daumen‘ verliert man ja ab und zu eine Gartenpflanze an den Komposthaufen weil der Boden zu nass oder zu trocken war, 3 Gramm Kalk zu viel oder eine Stunde Sonne zu wenig bot. Löwenzahn hingehen denkt ja scheinbar eher so in Richtung „Toll. Beton. Da wachse ich.“

Löwenzahnblüte

Wenn Du Deinen Feind nicht besiegen kannst, ess ihn auf. Zumindest, solange es ethisch vertretbar ist. Ist es im Fall von Löwenzahn.
 

Ich bin nun nicht gerade sehr aktiv in der Vegetarier / Veganer-Szene unterwegs. Darum war mir Löwenzahnhonig wohl bisher auch unbekannt. Außer vielleicht in der Varietät vom Imker. Gut, dass es immer wieder Kochbücher gibt, die auch jemanden erhellen, der schon mehrere Dutzend und noch mehr davon besitzt (nein – man hat nie genug!). Selbiges war bei mir der Fall, als mir eine liebe Freundin ‚Die Einkochbibel‘* schenkte. Kurz durchgeblättert und schon beim Löwenzahnhonig hängen geblieben. Das klingt lecker.
 

Also hab ich kurzerhand meine beiden Erntehelfer geschnappt und bin losgezogen. Auf der Suche nach einer Wiese, fernab aller Hunde-Gassi-Wege und Felder, auf die Was-Weiß-Ich-Was gesprüht wurde. 

Löwenzahnblüten
 
Und wir haben diese Wiese gefunden. Hat man eine ergiebige Stelle erwischt, fällt es gar nicht so schwer, die im Rezept angegebene Menge Blüten zu sammeln. Im eigenen Garten hätte ich dann doch nicht so viele zusammen bekommen.  

Ca. 2 l frische Löwenzahnblüten
2 Zitronen
2 l Wasser
3 kg Kristallzucker

Entgegen der Angabe im Rezept, habe ich nicht die ganzen Blüten verarbeitet, sondern die Blütenblätter vom Blütenboden abgezupft. Eine fast meditative Tätigkeit. Da mir die Löwenzahnblätter eher durch ihr herbes Aroma bekannt sind, mochte ich die grünen Teile nicht im Sirup verarbeiten. Ob das geschmacklich letzten Endes einen signifikanten Unterscheid macht, müsste in einem zweiten Versuch geprüft werden. Nicht unwahrscheinlich, dass es diesen geben wird.
 

Löwenzahnblüten gezupft

Die Löwenzahnblüten werden zusammen mit den gewaschenen und in Scheiben geschnittenen Zitronen für ca. 10 Minuten in Wasser gekocht. Nachdem der Sud etwas abgekühlt ist, kann man ihn durch ein Tuch gießen, anschließend mit dem Zucker mischen und für ca. 2-3 Stunden bei geringer Hitze köcheln und eindicken lassen. Zwischendurch sollte man immer wieder rühren und die Konsistenz prüfen. Am besten gibt man dazu einen Teelöffel des Honigs auf einen Teller und lässt ihn etwas abkühlen. 

Hat er das Fließverhalten von flüssigem Honig erreicht, ist er fertig und kann heiß in vorbereitete Schraubgläser gefüllt werden. Hierbei sollte man übrigens beachten, dass er beim Einfüllen noch einmal recht arg aufschäumt und die Arbeitsplatte dabei mit einer klebsüßen Patina überzieht. Aber im Umfeld der Kochplatte ist eh alles mit Zuckerwasserspritzern verklebt. Da kommt es darauf eigentlich auch nicht mehr an. Die Gläser lassen sich aber später besser öffnen, wenn sie nicht zuckerverklebt sind.
 

Löwenzahnhonig
 
Analog zum Einkochen von Konfitüre, lässt man die Gläser abgedeckt auskühlen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Optisch ist der Löwenzahnhonig bzw. -sirup eigentlich nicht von Waldhonig zu unterscheiden. Geschmacklich ist der Honig, der gar kein Honig ist, sehr würzig und (natürlich) süß mit einer kräftigen Karamellnote. Lecker als Brotaufstrich. Und durchaus geeignet als Alternative zu Bienenhonig. 

Löwenzahnhonig auf Frischkäsebrot

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Kommentare

  1. Ich dachte bisher wirklich, dass Löwenzahnhonig aus Honig gemacht wird. Ping! Und wieder was dazugelernt. Lieben Dank für das tolle Rezept!

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